Sprachenland Schweiz - 2023

Landesmuseum Zürich

Sprachen sind nicht nur bloßes Mittel zur Kommunikation, sondern sie bestimmen unseren Alltag, sind Teil der Kultur, berühren uns unmittelbar und verbinden uns mit anderen Menschen oder grenzen uns von ihnen ab. Wer sich auf einem der großen Schweizer Bahnhöfe bewegt, stellt sofort fest: Hier sind neben den vier Landessprachen auch unzählige andere Sprachen sowie Dialekte, Akzente oder Slangs zu hören. Sprache ist einem konstanten Wandel unterworfen und eng mit der Menschheitsgeschichte verbunden. Das Landesmuseum nimmt die Besuchenden mit auf eine sinnliche Reise durch die Schweizer Sprachräume. 

Da gesprochene Sprache über die Stimme transportiert wird, war für uns klar, dass wir die Besuchenden direkt ansprechen wollten, statt sie mit Massen an gedrucktem Text zu konfrontieren. Deshalb haben wir, gemeinsam mit dem Team des Landesmuseums, ein Ausstellungs-Konzept entwickelt, das hauptsächlich über Klang funktioniert. Dabei kommt das hochpräzise IAGS-System zum Einsatz, welches wir im Rahmen eines innosuisse-Forschungsprojekts gemeinsam mit der Firma iart und der Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelt haben. Mit seinem hochpräzisen Location-Tracking und einer Binaural Sound Engine, ermöglicht es den Besuchenden, im Stile eines Computerspiels in Echtzeit mit dem Raum und den Exponaten zu interagieren. Begleitet von zwei unsichtbaren Reiseleiter*innen, bewegen sie sich durch eine Art immersive, dreidimensionale Klanginstallation, bei der sie in unterschiedlichste Szenerien eintauchen, von der Fankurve im Eishockey-Stadion bis zur hochalpinen Kuhwiese. Den Personen und Ereignissen, denen sie dabei begegnen, können sie sich intuitiv zuwenden und mit ihnen interagieren, ähnlich wie etwa bei einem Gespräch im täglichen Leben. So wird die komplexe Thematik der Ausstellung auf höchst spielerische und sinnliche Art und Weise vermittelt. Da viele der vorkommenden Klänge einen spezifischen Schweiz-Bezug haben, haben wir an unterschiedlichsten Orten in der Schweiz Aufnahmen in einem speziellen 8-Kanal 3D-Sound Format gemacht (ORTF-3D), welche anschließend in die interaktive Umgebung integriert wurden.

Credits

Auftrag: Schweizerisches Nationalmuseum
Kurator: Thomas Bochet
Szenografie: Alex Harb
Wissenschaftliche Mitarbeit: Maxi Weibel, Melanie Würth
Drehbuch: Vincent Kuchol
Audio Guide System: iart
Grafik: Büro4
Fotos: Schweizerisches Nationalmuseum